Die Zeichnung der Künstlerin Jihye Kim durchwandert die Ausstellungswand. In ihrer Aussagekraft und den unvorhersehbaren Zügen erinnern die Linien an (schriftzugartige) Chiffren. Dab ei wirkt es fast paradox wie die feine und filigrane Schrift sich in ih rem Ausmaß erstreckt. Der Eindruck von Kritzeleien oder Krakele ien entstand durch den Bewegungsablauf, dem der zeichnerische Prozess der Künstlerin folgte. Hierbei verwendete die Künstlerin einen Bleistift und notierte ihre Bewegungen auf dem Papier. Sch einbar willkürlich dokumentierte die Künstlerin einen Prozess, der jedem Leib innewohnt. Der Körper wird von uns täglich durch die Umgebung geschleppt oder uns tragen die Füße zu unserem Ziel. Nichtsdestotrotz wird ein bedeutender Anteil des Lebens durch Be wegung definiert. Doch nehmen wir dies nicht bewusst wahr, auß er der Stillstand positioniert sich als Antipode zum ansonsten fort laufenden Bewegungsablauf. So wirken auch die Lücken und frei en Flächen zwischen den einzelnen Linie im Bild der Künstlerin Ji hye Kim wie ein Innehalten im künstlerischen Prozess und beton en umso mehr das gezeichnete Protokoll, das als Notiz eines ver ewigten Bewegungsflusses betrachtet werden kann.-Julila Troyke.2019Kunstverein & Stiftung SPRINGHORNHOF